oder: DIE DRITTEL-REGEL
In aller Kürze: Der Goldene Schnitt ist ein Proportionsverhältnis und ein perfektes Hilfsmittel, zur Unterstützung deines Bildaufbaus. Dieses Verhältnis hat seinen Ursprung in der Natur – deshalb wirken Fotos mit entsprechendem Aufbau auf den Betrachter meist sehr harmonisch.
Der Goldene Schnitt ist keine Erfindung des Menschen oder Mathematikern – man findet ihn überall um uns herum in der Natur. Das Kalkgehäuse der Nautilus-Muschel weist annähernd die Steigung einer solchen Spirale auf, die auch bei wachsender Größe ihre Biegungsform nicht verändert. Verbinden wir die Punkte entsteht eine symmetrische Spirale, die überall in der Natur auftaucht: z. B. im Blatt eines Farns oder schau dir mal einen Dachwurz ganz genau an – du erkennst sehr genau eben dieses Kompositionsprinzip.
Der Goldene Schnitt wird oft auch als Drittel-Regel bezeichnet. Das ist nicht ganz richtig, denn das Teilungsverhältnis weicht leicht davon ab. Während die Drittel-Regel das Bild gleichmäßig in 2:3 aufteilt, liegt das Verhältnis des Goldenen Schnitts bei 1:1,618. und lässt sich auch ohne eingeblendetes Overlay der Kamera gut schätzen.
Der Hintergedanke dabei ist, dein Hauptmotiv nicht direkt in die Bildmitte zu platzieren, da das oft als statisch oder uninteressant empfunden wird. Dagegen könntest du dein Motiv an den Schnittpunkten oder entlang der Linien platzieren, sei es ein einsamer Baum, ein Gesicht oder ein Dorf. Ist der Horizont zu sehen, verläuft er entlang einer der horizontalen Linien, nicht aber etwa genau in der Mitte. Du entscheidest dann, ob der Himmel zwei Drittel des Bildes einnehmen soll oder doch besser der Boden. Das erzeugt Spannung und Harmonie. Bei zwei Motiven, wie z.B. einem kleinen Detail im Vordergrund und dem Hauptmotiv im Hintergrund o.ä., kann man diagonal zueinander liegende Schnittpunkte verwenden. In der Regel wirkt eine von links nach rechts aufsteigende Diagonale eher positiv.
Regeln sind zum brechen da – die Drittelregel ist kein Gesetz, sondern ein wunderbares Hilfsmittel. Der richtige Bildausschnitt und das FORMAT sind entscheidend für die Wirkung deines Fotos. Das heisst, dass nicht auch eine Zentralperspektive (oder andere Kompositionen) ebenso immer ihre Berechtigung haben – es hängt eben immer davon ab, was du mit deinem Foto aussagen möchtest.