Nur wer weiß, wie sich die Verschlusszeit auf sein Fotoergebnis auswirkt, kann sie auch als kreatives Werkzeug bewusst einsetzen. Die Verschlusszeit (auch Belichtungsdauer, Belichtungszeit) gibt an, wie lange das Bild belichtet wird. Sie wird in Sekunden angegeben und meist als Bruch dargestellt, zum Beispiel 1/250 Sekunde. Je länger die Verschlusszeit ist, desto heller wird das Bild.
Wenn du die Belichtungszeit manuell einstellen möchtest, muss du immer auch den Blendenwert im Auge behalten. Generell solltest du immer bedenken, dass man in speziellen Lichtsituationen verlängerte Belichtungszeiten nur dann einstellt, wenn man bewusst eine kleine Blende wählt, die nur wenig Licht durchlässt. Sonst bekommst du ein überbelichtetes Foto. Gleiches gilt auch andersherum.
Kurze Verschlusszeiten ermöglichen es dir selbst sehr schnelle Bewegungen „einzufrieren“ und diese scharf abzubilden. Je kleiner die Verschlusszeit ist, desto geringer ist die Gefahr des „Verwackelns“.
Lange Belichtungszeiten wählt du besser, um gezielt (verwaschene) Bewegung darzustellen. Bewegte Objekte werden unscharf abgebildet, beispielsweise wandernde Wolken oder fließendes Wasser. Die statischen Objekte sollten dabei jedoch scharf bleiben – deshalb musst du bei solchen Aufnahmen immer ein Stativ verwenden.
Trick: Falls es dir nicht möglich ist bei deiner kleinsten Blendenöffnung so lange Belichtungszeiten einzustellen, die nötig wären, verwende einen ND-Filter. Der reduziert farbneutral den Lichteinfall und ermöglicht dir damit längere Belichtungszeiten.
Wann kann ich noch scharfe Fotos aus der Hand fotografieren und wann brauche ich dringend ein Stativ um Verwacklungen zu vermeiden? Die Zeit, die man relativ sicher frei Hand scharf belichten kann, hängt von deiner BRENNWEITE ab. Es gilt: Je länger die Brennweite, desto kürzer die Belichtungszeit.
Einfach ausgedrückt, für Vollbild-Bildsensoren darf deine längste Belichtungszeit bzw. Verschlusszeit nicht länger als der Kehrwert der Brennweite in Millimetern sein. (= Reziprok-Regel).
Beispiel: Bei einem 135mm Objektiv ist die kürzeste Verschlusszeit, die man noch aus der Hand fotografieren kann, 1/135s.
Diese auch als Kehrwertregel bekannte Weisheit funktioniert immer, vorausgesetzt du hast deinen ISO-Wert zwischen 100-200 eingestellt.