Sehen lernen - besser fotografieren:

SO GELINGEN FOTOS MIT WOW-EFFEKT:

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"JULI 22 - CHALLENGE"
GESCHWINDIGKEIT DURCH BEWEGUNGSUNSCHÄRFE

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DAS IST DIE CHALLENGE IM JULI: 

Was soll das denn heißen? Wir wollen in dieser Challenge trotz exakter Fokussierung Objekte im Bild unscharf abbilden! Jawohl! Denn nicht jedes “unscharfe” Bild ist misslungen – ganz im Gegenteil! Bewegungsunschärfen werden in der Fotografie ganz häufig gezielt zur Darstellung von Dynamik im Bild verwendet. Aber nicht einfach unscharf, sondern bewusst und planvoll. Dazu hast du verschiedene Möglichkeiten.

 

Der Mitzieh-Effekt:

Ein sich bewegendes Motiv wird von der Kamera während der Belichtung verfolgt. 

 

Der Wisch-Effekt 

Du belichtest bei statischer Kamera ein bewegtes Motiv. 

 

Der Zoom-Effekt 

Du zoomst (veränderst deine Brennweite) während der Belichtung. 

 

So! Und jetzt habt ihr die Qual der Wahl, welche „Unschärfe“ zu eurem gewählten Motiv passt – entscheidend ist, dass irgendwo in deinem Foto ein Schärfepunkt sitzen soll. Das ist dann wiederum deine Geschichte, die du mit deinem Foto erzählst. 

 

SCHRITT FÜR SCHRITT:

Der Mitzieh-Effekt ist ein kreatives Gestaltungsmittel, um optisch Dynamik zu darzustellen. Dieser Eindruck entsteht, wenn die Kamera mit dem zu fotografierenden Objekt mitgeschwenkt wird. Durch die Bewegung verwischt der Hintergrund, während das Hauptmotiv scharf abgebildet sein sollte. So kommt Bewegung ins Bild, und es entsteht der Eindruck von Geschwindigkeit. 

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Faustregel für “Mitzieher”: Verschlusszeit umgekehrt proportional zur Geschwindigkeit des Motivs. Fährt ein Radfahrer z.B. 40 km/h belichtest du mit 1/40 s – bei einem Rennwagen, der 300 Sachen drauf hat, vergleichsweise nur mit 1/300 s. 

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Denk dran: Je weiter du von deinem Motiv entfernt bist, desto schwieriger wird das Mitziehen – experimentiere auch also mit dem Abstand, der dir am besten liegt.

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Schalte den Bild-Stabi ein und achte auf freie Bahn zum Mitschwenken.

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Visiere das Motiv zeitig an und in der gleichmäßigen Bewegung auslösen! “Gleichmäßig” ist dabei das Zauberwort.

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Wichtig beim Auslösen ist, dass du die Mitzieh-Bewegung nicht unterbrichst. 

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– Beim Wisch-Effekt solltest du die Kamera auf einem Stativ fest verankert haben. 

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– Du hast bereits gelernt: Kamera auf dem Stativ bedeutet: Bildstabilisator aus!

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– Wenn du am Tag fotografierst, werden deine Fotos bei mehreren Sekunden Belichtungszeit viel zu hell, egal, wie weit die Blende geschlossen ist. Deswegen brauchst du eventuell zusätzlich einen Grau- oder ND-Filter, um die die Linse abdunkeln (hängt aber wirklich von deinem Motiv, deiner Bildaussage und den Lichtverhältnissen ab).

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Der ISO-Wert sollte bei 100 bis 200 liegen, damit das Rauschen möglichst gering ist.

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Um herauszufinden, welche Verschlusszeit die richtige für deinen gewünschten Effekt ist, musst du einfach ein wenig herumprobieren oder Testbelichtungen machen. 

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Schon bei etwa einer Sekunde fangen Personen an, sich aufzulösen. Die Effekte variieren mit der Bewegungsgeschwindigkeit und auch hier mit dem Abstand zum Motiv. Experimentiere mit unterschiedlichen Verschlusszeiten. Stelle z. B auf den Boden scharf und deaktiviere dann den Autofokus für solche Fotos.

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Aber Achtung: Bei sehr langen Belichtungszeiten wird die Bildqualität schlechter, der Sensor wärmer, das Rauschen nimmt zu.  

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Der Gegensatz zwischen dem statischen Umfeld und den verwischten bewegten Objekten ist besonders reizvoll, wenn du eine Szene fotografierst, die auch sonst gestalterisch reizvoll ist. 

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Die dritte Technik, mit der du die Dynamik eines Motivs betonen kannst, ist der Zoom-Effekt. Um ihn mit rein fotografischen Mitteln zu erzeugen, musst du während der Belichtung am Zoomring des Objektivs drehen, was ziemlich viel Geschick erfordert und meist (aber nicht zwingend) ein Stativ erfordert. Du spielst mit dem Zufall 🙂 aber deine Ergebnisse werden dich bestimmt mit interessanten dynamischen Bildeffekten überraschen.

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Beim Zoom-Effekt bewegen sich die Bildelemente von der Mitte zum Rand. Je stärker dein Objekt am Bildrand liegt, desto stärker wird es verschoben und verwischt.

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Der Effekt ist von deiner Verschlusszeit und von der Geschwindigkeit, mit der du die Brennweite änderst, abhängig. Bei kurzen Belichtungszeiten muss schneller gezoomt werden, bei längeren Verschlusszeiten kann die Brennweite entsprechend langsamer verändert werden.

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Verwende eine kleine Blendenöffnung und stelle die ISO ganz niedrig ein. Dann lass dich überraschen.

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Wähle je nach verwendeter Technik den richtigen Fokus-Modus: spezielle Autofokus-Modi (z. B. AF-F oder AFC bzw. AI-SERVO). Der gewählte Modus misst beim Antippen des Auslösers die Entfernung zum Motiv, errechnet die Geschwindigkeit und regelt die Schärfe bis zur Auslösung automatisch nach. Auch das erfordert Übung.

 

 

2 ganz wichtige Regeln für diese Challenge: 

Wir wollen zum einen keine am Computer nachträglich “dynamisierten” Fotos – sondern du sollst dich mit den drei Techniken auseinandersetzen, experimentieren und üben. Und zum Zweiten: Denke an deine Geschichte, die du erzählst – das funktioniert nur mit einen Schärfepunkt im Bild. Nur Schlieren und verwischte Farben sind zwar auch eine Kunst – aber darum geht es dieses Mal nicht. Du wirst dich nochmals intensiv mit den Zusammenhängen Zeit / Blende / ISO beschäftigen. (Kannst ja noch mal gucken – und dir, sofern du ihn noch nicht hast, den Spickzettel runterladen: https://fotophorie.de/quicktipps/das-belichtungsdreieck/)

 

Sodele. Jetzt aber wieder ran an die Buletten und raus mit dir! Mit viel Spaß, Energie und Ausdauer wirst du wieder fantastische Fotos machen. Ich freu mich drauf!

 

FOTOPLAUSCH ZUR AKTUELLEN CHALLENGE:

Die Challenge endet am 31.07.2022. Bis dahin hast du viel Zeit zum Fotografieren und kannst dann drei deiner Lieblingsfotos, die du zu dieser Challenge gemacht hast, einfach hochladen (und beachte bitte die Formatvorgaben).

Am 01.08.2022 treffen wir uns online zum Fotoplausch im FOTOPHORUM und wir besprechen per Skype zusammen in der Community, also im abgeschlossenen Mitgliederbereich, die Fotos. Natürlich gebe ich auch sehr gern meinen Senf dazu – wie gewohnt, bei den Workshop Fotoplausch‘s – jetzt eben am Bildschirm. Das klappt wunderbar.

CHALLENGES IN PLANUNG:

Emotion mit Licht • Fließendes Wasser • Patina • Blaue Stunde
Schwarz-Weiß Challenge • Sternschnuppen im Spätsommer • Spielereien mit dem Bokeh
Spannende Landschaftsaufnahmen • stimmungsvoller Nebel • Glaskugel-Geschichten • Menschen bei der Arbeit

»MACHE SICHTBAR, WAS OHNE DICH NIEMALS WAHRGENOMMEN WORDEN WÄRE«
(ROBERT BRESSON)