Sehen lernen - besser fotografieren:

SO GELINGEN FOTOS MIT WOW-EFFEKT:

"FEBRUAR 23 - CHALLENGE"
STREETFOTOGRAFIE IN SCHWARZ-WEIß

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Damals noch als Einschränkung empfunden, heute zu einer Art Kult geworden: Die Schwarz-weiß Fotografie. Doch was macht sie tatsächlich so spannend? Was macht den Unterschied zur Farb-Fotografie und wieso wirkt die Stimmung oft intensiver? Oftmals wird beim Betrachten alter schwarz-weiß Fotos direkt ein Bezug zu damals hergestellt, als es noch keine Farb-Fotografie gab. 

Aber nicht jedes Motiv wirkt in Schwarz-weiß auch automatisch gleich künstlerisch hochwertig. Deshalb geht es vordergründig in dieser Aufgabe darum, schon vor Ort Situationen “aufzuspüren”, die später in Schwarz-weiß rocken werden. Sehen lernen ist gefragt. Unbedingt!

Viele Street Klassiker – Fotos, die wir alle kennen und schätzen – sind in Schwarz-weiss. Das bedeutet jedoch nicht, dass anspruchsvolle Streetfotografie zwingend und immer in schwarz-weiss sein muss. Nein, damals wurden eben Schwarz-weiß-Filme verwendet. Man könnte sich die Frage stellen: Würde Henri Cartier-Bresson und seine Kollegen von damals heute auch noch in Schwarz-weiß fotografieren? Darüber kann ich nur spekulieren. 

Was ich aber sicher weiß, ist, dass es eine schöne und herausfordernde Aufgabe für dich ist, der klassischen Streetfotografie auf der Spur zu sein und zu versuchen, es den großen Künstlern gleich zu tun.  

Für diese Aufgabe braucht es Spannung und Stimmung, damit dein Foto seine emotionale Geschichte erzählen kann.

 Und das ist das wichtigste von allem: Die Story!

ZUSAMMENGEFASST UND SCHRITT FÜR SCHRITT:

Wir machen uns zunächst Gedanken darüber, was Streetfotografie eigentlich ist: Eine fotografische Aussage über das menschliche Sein im öffentlichen Raum. Der visuelle Stil reicht dabei von dokumentarisch bis surreal. Meistens sind Menschen auf dem Bild, das ist aber kein Muss. 

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Ein Streetfoto kann auch ein Bild von einer Steinmauer, einem Behälter oder von einer Pfütze sein. Außerdem hatten Cartier und seine Kollegen damals den Vorteil, dass die Menschen damals noch nicht so auf ihre Persönlichkeitsrechte “gepocht” haben, wie das heute der Fall ist …

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Streetfotografie ist nicht nur auf die Straße beschränkt. Bahnhöfe, Museen, der Strand, kurz jeder öffentliche Raum ist zulässig. Und: In einem Streetfoto soll nichts arrangiert oder gestellt sein.

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Dazu kommt, dass die „Einschränkung“ auf Schwarz-weiß ein anderes Denken aktiviert. Ignoriere alle Farben und mach ein Bild, welches man lange anschaut. Das ist eine ganz wichtige kreative Übung. 

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Bei der Bildgestaltung achte darauf, von wo nach wo der Blick des Betrachters wandert – leite diesen Blick! Zum Beispiel wenn das Hauptaugenmerk auf der hellsten Stelle liegt, stelle es prominent dar und arbeite evtl. mit dunklen Vignetten. Oder anders rum: scherenschnittartige Silhouetten können höchst spannend sein.

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Bei der Schwarz-weiß Fotografie dreht sich alles um Kontraste. Also gehen wir vor Ort auf der Suche danach.

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Denke bereits beim Fotografieren in Schwarz-weiß – und falls du deine Fotos nachbearbeitest – geh behutsam vor – lieber die eine oder andere Variante fotografisch optimieren (also nochmals eine Variante belichten), anstatt später an der „Kiste“ das Foto zu „verbiegen“.

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Für längere Brennweiten pack dein Stativ ein – du wirst in diffusem Licht dann besser fokussieren können (dann aber Bildstabi aus!) Aber denk dran: Kein überflüssiges Gepäck, das dich auf der Straße oder im Gelände hindert.

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Fotografiere im RAW-Format. Kleine Farbnuancen im Graubereich deiner Fotos kannst du dann besser herausarbeiten. Die Farbtiefe von RAW-Aufnahmen beträgt 12-14 Bit pro Kanal, beim JPG-Format nur 8 Bit. Das macht schon Unterschied – aber wie schon gesagt: Geh behutsam (!) mit den Reglern um.

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Wichtig für ein spannendes Foto ist immer das Experimentieren mit dem Bildformat und der Aufnahmeposition. Komponiere von einem Motiv mehrere Bilder mit verschiedenartigem Bildaufbau (Goldener Schnitt, Drittelregel, Symmetrie) und wähle dann das „gelungenste“.

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Du weißt, es gibt „Sternles“ für ‘Mach dich dreckig’! Geh also ruhig auf die Knie oder leg dich hin – deine Bildbotschaft wird es dir danken.

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Wechsele ruhig auch mal das Objektiv und teste die Wirkung mit anderer Brennweite aus.

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Beobachte die Welt um dich herum aufmerksam – und nimm dir genügend Zeit dazu!

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Sieh dir Formen, Muster, Farben und das Licht um dich herum genau an. Wo kommt das Licht her? Was für eine Qualität hat das Licht: Direkt oder indirekt, dunkel oder hell …? Was für Leute sind unterwegs. Wie ist die Stimmung, sind alle eilig oder wird mehr flaniert? Das Beobachten geht über das Visuelle hinaus. Achte auf deine Emotionen. Was bei dir starke Emotionen auslöst, ist auch die Basis für ein emotional starkes Foto.

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Sei geduldig und aufmerksam und du wirst sehen: Die Frage „Wie fotografiere ich das?“ ist gar nicht so wichtig. Die Bilder kommen zu dir. Sei einfach da, wo du bist. Lass dich auf die Straße ein, wie sie ist: mit dem schlechten Licht und den falschen Leuten. Beobachte, was passiert und was du fotografieren kannst.

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Komposition ist ein Handwerk, du kannst es mit Übung lernen. Großartige Bilder gelingen dir eher, wenn du genau weißt, wie du dein Foto aufbaust und wie du die Elemente im Bild anordnest. Und darum geht es bei Komposition. Gute Komposition allein macht zwar noch kein gutes Bild, aber ein gutes Street Foto ist auch immer gut komponiert.

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Vielleicht schaust du dir bevor du losziehst ein paar Fotos der „alten Meister“ zur Inspiration an? (Zum Beispiel: Henri Cartier-Bresson, Elliot Erwitt, William Klein, Joel Meyerowitz, Gary Winogrand, René Burri, Robert Frank, Diane Arbus und Mary Ellen Mark.)

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Superwichtig: Lass dich nicht entmutigen – wir wissen ja, dass es für gute Fotos einfach viel Übung braucht. Und wie sagte Henri Cartier Bresson: „Man muss die Kuh viel melken, um nur ein wenig Käse zu erhalten.“

Oh, ich freu mich schon wieder sehr auf eure Fotos. Habt Spaß!

FOTOPLAUSCH ZUR AKTUELLEN CHALLENGE:

Die Challenge endet am 05.03.2023. Bis dahin hast du viel Zeit zum Fotografieren und kannst dann drei deiner Lieblingsfotos, die du zu dieser Challenge gemacht hast, einfach hochladen (und beachte bitte die Formatvorgaben).

Am 06.03.2022 treffen wir uns online zum Fotoplausch im FOTOPHORUM und wir besprechen per Skype zusammen in der Community, also im abgeschlossenen Mitgliederbereich, die Fotos. Natürlich gebe ich auch sehr gern meinen Senf dazu – wie gewohnt, bei den Workshop Fotoplausch‘s – jetzt eben am Bildschirm. Das klappt wunderbar.

CHALLENGES IN PLANUNG:

Emotion mit Licht • Fließendes Wasser • Patina • Blaue Stunde
Schwarz-Weiß Challenge • Sternschnuppen im Spätsommer • Spielereien mit dem Bokeh
Spannende Landschaftsaufnahmen • stimmungsvoller Nebel • Glaskugel-Geschichten • Menschen bei der Arbeit

»MACHE SICHTBAR, WAS OHNE DICH NIEMALS WAHRGENOMMEN WORDEN WÄRE«
(ROBERT BRESSON)