Sehen lernen - besser fotografieren:

SO GELINGEN FOTOS MIT WOW-EFFEKT:

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"AUGUST 22 - CHALLENGE"
STERNENHIMMEL

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DAS IST DIE CHALLENGE IM AUGUST: 

Eine laue Sommernacht und idyllische Landschaft, über die sich das glitzernde Band der Milchstraße spannt – ein Zauber, dem sich kaum jemand entziehen kann. Wir steigen in die Astrofotografie ein und beginnen mit spannenden Weitwinkelaufnahmen des Nachthimmels. Für solche Fotos ist zwar keine sehr spezielle Ausrüstung jedoch aber eine gute Planung nötig.

Keine Angst – die Sternenfotografie ist technisch eigentlich gar nicht sooo schwer – du musst nur ganz bestimmte Dinge beachten. 

Es läuft – wenn du folgendermaßen vorgehst:

Geh’ nicht einfach planlos raus und knipse drauflos – das kann schnell dazu führen, dass dich deine Ergebnisse enttäuschen. Überlege dir vorher genau, was du vom Sternenhimmel fotografieren willst und wo du die Fotos machen wirst – zumindest grob.

Am liebsten die Milchstraße? Bevor du die Milchstraße fotografieren kannst, musst du erst einmal wissen, wo du sie an unserem Sternenhimmel überhaupt findest: In unseren Breitengraden im Sommer immer ungefähr in der Himmelsrichtung Süden bis Westen (relativ tief am Horizont).

Wichtig: Die Milchstraße wirst du mit deinen eigenen Augen nur finden, wenn du in einer dunklen Gegend bist und sich deine Augen bereits ein paar Minuten an die Dunkelheit angepasst haben. Je länger, desto besser. Nur dann wirst du das zarte Band der Milchstraße sehen! Achte darauf, dass du so wenig zusätzliches Licht (der Vollmond ist definitiv kontraproduktiv) oder „Lichtverschmutzung“ durch umliegende Städte hast. Es gibt im Netz verschiedene Karten auf denen du sehen kannst, wo die Nacht tatsächlich noch dunkel ist … (Google-Maps-Overlay bei blue-marble.de, www.lightpollutionmap.info, darksitefinder.com)

Am liebsten fotografierst du den Sternenhimmel, wenn der Mond nicht am Himmel steht. (Wähle am besten deine Fotosession bei Neumond – oder halt kurz davor oder danach!) Geht dieser in der zweiten Nachthälfte auf, fotografiert man vor Mitternacht und umgekehrt. Ist der Mond bei Nacht nicht am Himmel, bist du auf Tour. (https://sunrisesunset.de/mond/)

Hast Du nun eine dunkle Gegend für Dich entdeckt, so plane unbedingt genügend Zeit ein, um Dich dort genauer umzusehen. Das ist nicht nur wichtig, um ein schönes Motiv zu finden, sondern auch, um die Gegebenheiten vor Ort einzuschätzen.

 Wenn du nicht weit fahren möchtest – geht’s im Zweifelsfall auch in Stadtnähe – dort wird es aber ein bisschen tricky: Auch wenn es in der Stadt niemals richtig dunkel wird, ist es trotzdem möglich, stimmungsvolle Fotos zu machen. Die Milchstraße wird man zwar niemals richtig sehen, aber gänzlich unmöglich ist es dennoch nicht. Du solltest dich halt möglichst weit weg von bewohnten Vierteln und Industrieanlagen aufhalten und künstliche Lichtquellen wie Straßenlaternen wegen unschöner Reflexe meiden. Verwende deine Sonnenblende. Gut geeignet sind Parks, große Friedhöfe, Kiesgruben oder andere freie Flächen. (Ich geh am liebsten immer in die umliegenden Weinberge – weit ab vom Schuss!) Wenn du an den Stadtrand fährst, dann bitte in Richtung Süden. Und auch wenn die Milchstraße wegen der Lichtverschmutzung meist nicht wirklich sichtbar ist, kann sie deine Kamera eventuell doch ‘sehen’.

Du hast also eine Gegend gefunden, die sich eignet? Dank denke bitte auch an dein Motiv: Ein reines Sternenfoto ist zwar toll – aber genügt uns das? Interessante Berge, ein Baum im Vordergrund, ein Feld, ein schöner Stadtpark, ein Bachlauf, vielleicht auch nur ein Zaun, oder gar ein See, vielleicht Lichtstreifen (am Horizont) vorbeifahrender Autos …  das alles sind Möglichkeiten dein Sternenfoto interessant zu machen.

Aber wo sind jetzt die gewünschten Sterne?

Gute Apps für den Sternenhimmel gibt es in den App-Stores für Android und iOS einige. Ich finde eigentlich Starwalk ganz cool – ist eine Alternative zu Stellarium und du erhältst bei besonderen Astronomie-Ereignissen auch eine Benachrichtigung. Auch hier kannst du die Milchstraße (oder andere Sternenbilder, sehr schnell ausfindig machen und findest schnell heraus, ob sich die Milchstraße im gewünschten Bildausschnitt befinden wird.  

Noch ein wichtiger Faktor: Das Wetter! Bevor du losdüst, frag dich dingend: Gibt es überhaupt eine gute Sicht auf dem Himmel? Selbst bei leicht bedecktem Himmel kann es sein, dass du nicht wirklich Zufriedenstellendes erreichen kannst.

Und: Wind wirkt auf alle Luftschichten. Also nicht nur der bodennahe Wind, den wir spüren, sondern auch die Höhenwinde setzen die Luft in Bewegung. Das verschlechtert die Sichtbedingungen. Das bezeichnen Astronomen als ‘Seeing’. Und Luftbewegung verschlechtert, genauso wie eine hohe Luftfeuchtigkeit, das Seeing. Du kennst den Effekt,  der über heißem Asphalt entsteht: Die Luft flimmert. Das ist vergleichbar.

Natürlich hat der Nachthimmel auch Jahreszeiten. Deshalb die Challenge im August. Im Frühjahr ist ein anderer Sternenhimmel zu sehen als im Herbst. Und im Sommer kann man einen ganz anderen Teil der Milchstraße fotografieren als im Winter. Jedes Sternbild und jedes Objekt am Himmel hat seine eigene Zeit. Und jede Jahreszeit hat ihre Sternbilder. Vielleicht hilft auch dieser Link ein bisschen weiter bei der Sternenauswahl: https://www.heute-am-himmel.de/

Speziell jetzt im August der Sommernachthimmel: Tief im Süden und Südosten stehen Schütze und Skorpion, wo in über 25.000 Lichtjahren Entfernung das Zentrum unserer Milchstraße liegt. Diese zieht sich als zart leuchtendes Band mit vielen Sternhaufen und Nebeln über Leier und Schwan nach Norden zur Kassiopeia. (lt. wikipedia)

So. Also du hast jetzt eine tolle klare Nacht, einen super Standpunkt für die Kamera mit interessantem Bildaufbau … und jetzt?

SCHRITT FÜR SCHRITT:

Fotografiere im Raw-Format. Du wirst dein Bild ohnehin nachbearbeiten, das Raw Format hilft dir das Maximum aus deinem Sensor rauszuholen.

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Nutze die Offenblende (also möglichst kleinste Blendenzahl). Es soll ja so viel Licht wie möglich rein. Verwende die offenste Blende, die dein Objektiv hergibt und bei dem es noch scharf ist. 

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Belichtungszeit für Sternenhimmel: So zwischen 2 und 25 Sekunden. Möglichst lange ist natürlich gut, wenn keine andere Lichtquelle in der Nähe ist. Aber Achtung: Ist die Belichtungszeit zu lange, entstehen Streifen, weil dann das Wandern der Sterne erfasst wird. Je größer die Brennweite, desto kürzer muss dann deine Belichtungszeit sein. 

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Dass dazu ein Stativ benötigt wird, ist logisch. Und denk bitte daran, am Objektiv den Stabilisator auszuschalten.

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Dreh’ die ISO hoch. Das ist natürlich Deiner Abschätzung zu überlassen, ab welcher ISO deine Bilder zu sehr rauschen. (Lieber länger belichten, als die ISO zu hoch einzustellen). Ich arbeite höchstens mit ISO 1600.

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Willst du den Sternenhimmel fotografieren, ist also ein Objektiv mit einer möglichst kleinen Brennweite ideal. Immerhin willst du viele Sterne auf dein Foto bekommen. Eine Brennweite ab 14 mm bis 20 mm wäre perfekt. 

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Schalte den Autofokus auf AUS und die Fokussierung auf unendlich (die liegende 8 😉 ). Der wichtige Tipp hierbei: Nicht bis zum Anschlag drehen sondern ein ganz kleines Stück zurück! Der unendliche Fokus nimmt nämlich am Anschlag wieder etwas ab, das Bild wird also wieder etwas unscharf. Der tatsächlich unendliche Punkt liegt also knapp vor dem Anschlag und ist bei jedem Objektiv anders!  Probier’s einfach aus. 

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Wenn Deine Fotos immer noch unscharf werden, hast Du eventuell keine Fernbedienung genutzt und beim Auslösen mit der Kamera gewackelt. Um das zu vermeiden stellst du z. B. auf die 2-Sekunden-Verzögerung ein oder arbeitest mit dem Fernauslöser.

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Zusammenfassung der Kameraeinstellungen für den Sternenhimmel:

1. Stelle die Kamera in den manuellen Modus M.

2. Belichtungszeit: ca. 20 Sekunden.

3. Blende: f/5.6 (oder größer).

4. ISO: 1600 (meine Empfehlung – hängt aber von deiner Kamera ab)

5. Verwende ein Weitwinkel oder eine kleine Brennweite

6. Bildstabilisierung: Aus.

7. Fokus: manuell unendlich fokussieren.

8. Mit Fernauslöser belichten.

 

Los geht’s! Yeih!

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Wenn das Bild im Kasten ist, geht es an die Bearbeitung.

BEHUTSAM ist das Zauberwort!

Zuerst sollte die RAW-Datei entwickelt werden. Ich persönlich nutze manchmal dafür Lightroom , viel lieber Photoshop, weil man selektiv Helligkeiten anpassen, Lichter verringern, Tiefen aufhellen kann und mehr.

Zunächst setze ich bei meinen Bearbeitungen den passenden Weißabgleich. Bei Nachtaufnahmen mit Wolken sind mir die Farben manchmal zu warm. Sollte das der Fall sein, setze ich den Weißabgleich mehr ins Blau. Das ist nicht für jeden die optimale Vorgehensweise, denn jedes Bild und jeder Geschmack ist anders.

Ich passe gegebenenfalls auch die Belichtung an, was das gesamte Bild entweder heller oder dunkler macht.

Falls nötig, bearbeite ich auch den Kontrast in den Lichtern und den Tiefen, um ein bisschen mehr Zeichnung zu bekommen.  

Ebenfalls nutze ich den Regler „Klarheit“, um „Miniatur-Kontraste“, also Kontraste in Details zu bearbeiten.  (Schau dir da aber bitte genau in der Zoom-Darstellung an, was deine Korrekturen tatsächlich bewirken – manchmal macht es das Foto auch einfach nur krieselig – und macht es kaputt …!)

Nimmst Du zwei Aufnahmen auf, eine für die Sterne und eine für den Vordergrund, führt kein Weg um die Überblendung.

Leider gibt es keine „eierlegende Wollmilchsau“, die die passenden Werte für ein Foto vorgeben kann. Wie immer geht es um dein Fingerspitzengefühl und auch um deinen Geschmack. Aber bitte bedenke, dass du auch ein Foto in der Bearbeitung auch echt „killen“ kannst …

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Noch eine letzte ganz wichtige Info: Ich halte uns ganz fest die Daumen, dass das Wetter gleich zu Beginn der Challenge beim zunehmenden Mond (Neumond am 28. Juli) und auch um den 27. August rum super mitspielt – da wäre dann der August Neumond und eine gute Gelegenheit für coole Fotos. Wenn ihr vorab bereits eure Location und alle anderen Vorbereitungen getroffen habt, kann um die Zeit rum dann eure perfektes Sternenfoto entstehen. 

 

Mensch, bin ich wieder mal gespannt, was ihr zum Fotoplausch mitbringen werdet. 

Ich wünsch euch wie immer bestes Licht und ganz irre viel Spaß.

 

FOTOPLAUSCH ZUR AKTUELLEN CHALLENGE:

Die Challenge endet am 04.09.2022. Bis dahin hast du viel Zeit zum Fotografieren und kannst dann drei deiner Lieblingsfotos, die du zu dieser Challenge gemacht hast, einfach hochladen (und beachte bitte die Formatvorgaben).

Am 05.09.2022 treffen wir uns online zum Fotoplausch im FOTOPHORUM und wir besprechen per Skype zusammen in der Community, also im abgeschlossenen Mitgliederbereich, die Fotos. Natürlich gebe ich auch sehr gern meinen Senf dazu – wie gewohnt, bei den Workshop Fotoplausch‘s – jetzt eben am Bildschirm. Das klappt wunderbar.

CHALLENGES IN PLANUNG:

Emotion mit Licht • Fließendes Wasser • Patina • Blaue Stunde
Schwarz-Weiß Challenge • Sternschnuppen im Spätsommer • Spielereien mit dem Bokeh
Spannende Landschaftsaufnahmen • stimmungsvoller Nebel • Glaskugel-Geschichten • Menschen bei der Arbeit

»MACHE SICHTBAR, WAS OHNE DICH NIEMALS WAHRGENOMMEN WORDEN WÄRE«
(ROBERT BRESSON)